Stammbaum, Ahnenforschung und Familienforschung bei Baptisten – Wo sind die Kirchenbücher, was gibt es beim Standesamt?

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Sie haben Baptisten im Stammbaum – wo finde ich baptistische „Kirchenbücher“? Hier gibt es einen kurzen Abriss der baptistischen Geschichte in Europa und Hinweise auf den Zugriff auf Personenstandsdaten baptistischer Vorfahren.

Wann entstanden Baptistengemeinden in Europa?

Baptisten (Täufer) bilden christliche Gemeinden, die Menschen aufgrund eines persönlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus taufen und in die Gemeinde aufnehmen. Es gibt täuferische Gemeinden seit vielen Jahrhunderten. Baptistengemeinden im engeren Sinne entstanden Anfang des 17. Jahrhunderts in England und den Niederlanden.

Die erste Baptistengemeinde entstand 1609 in Amsterdam. In Frankreich ist der Baptismus seit 1820,[1] in Deutschland seit 1834 vertreten, von wo aus er sich in viele europäische Länder ausbreitete. Die Anfänge der baptistischen Bewegung in der Schweiz und in Österreich gehen auf 1847 zurück. Hauptverbreitungsgebiete der Baptisten, die weltweit zu den größten protestantischen Bekenntnisgemeinschaften gehören, sind Nordamerika und – mit einigem Abstand – Afrika und Asien. Die deutschen und meisten kontinentaleuropäischen Baptistenunionen gehen auf die Wirksamkeit des Vareler Kaufmanns Johann Gerhard Oncken zurück. —https://de.wikipedia.org/wiki/Baptisten

Eine weitere Übersicht der Täuferbewegung bietet dieses Dokument. Täuferbewegung und Baptisten

Auf dem europäischen Kontinent verbreiten sich baptistische Gemeinden ab 1834, nachdem die erste Baptistengemeinde in Hamburg gegründet wurde. Ein treibender Faktor ist Johann Gerhard Oncken, der viele Gemeinden in Europa initiert hat.

Ahnenforschung bei Baptisten

Für Ahnenforscher und Menschen, die Familienforschung betreiben, ist der Zugriff auf Daten des Familienstands wie Geburt, Tod, Heirat, Taufe schwierig. Das hat mehrere Gründe. Baptistengemeinden sind kongregationalistisch organisiert. Jede Gemeinde steht für sich selbst. Der Zusammenschluss von Gemeinden innerhalb eines Landes ist locker.

Baptisten wurden in Deutschland wurden in Deutschland in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie führten keine Personenstandsregister. Es gab und gibt Eintragungen in einem Gemeindebür, beim Prediger, dem Pastor oder bei Gemeindeleitern, dem Vorstand oder den Ältesten über Änderungen bei den Mitgliedern. Für das Auffinden von Personenstandsdaten gibt es folgende Ansätze.

  • Da die Taufe bei Baptisten nicht mit der Geburt zusammenfällt, sind Taufdaten nicht mit dem Geburtsdatum identisch oder in dieser Zeit zu suchen.
  • Trauungen haben bei Baptisten in Deutschland nichts mit der Eheschließung beim Standesamt zu tun. Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass die kirchliche Trauung nach der Eheschließung stattfindet. Eintragungen zu Eheschließungen findet sich in Gemeindeverzeichnissen bei den Mitgliedern.
  • Ob für Kinder eine eigene Eintragung in der Gemeindekartei oder dem "Kirchenbuch" findet, hängt vom Prediger oder den Ältesten ab. Da Kinder nicht Mitglieder sind, stehen ihre Namen möglicherweise bei den Eltern.
  • Todesdaten finden sich mit Sicherheit im "Kirchenbuch", denn mit dem Tod endet auch die Mitgliedschaft in einer baptistischen Gemeinde.

Wer Baptisten im Stammbaum hat, wird die Ortsgemeinde anschreiben müssen. Vielleicht sind Unterlagen in das Oncken-Archiv des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland KdöR gelangt. Eine Anfrage lohnt sich. Es gibt auch Baptistengemeinden, die nicht Mitglied des Bundes sind oder waren, für diese Gemeinden findet sich dann nichts im o. g. Archiv.

Baptistengemeinden haben andere Gemeinderäume bezogen. Deshalb ist es in Großstädten eher schwierig, sie zu finden, weil sich die Anschrift geändert hat. Nicht alle Gemeinden haben ein gut organisiertes Archiv und Pastoren verstehen sich mehr als Seelsorger und Hirte als Unterstützung bei Familienforschung. Mit Freundlichkeit wird sicher viel erreichbar sein.

Eine Suche im örtlichen Kirchenbuch lohnt sich trotzdem. Denn bevor Menschen Mitglied einer baptistischen Gemeinde werden, sind sie in einer anderen Kirche Mitglied gewesen. Das gilt mit Sicherheit für Vorfahren bis zum 20. Jahrhundert.

Da die Mormonen begonnen haben Grabsteien zu digitalisieren, ist auch Familysearch eine gute Quelle für baptistische Ahnenforschung.

Neben den gemeindlichen Aufzeichnungen gibt es vielleicht eine Familienbibel, in der Daten bis zur Großeltergeneration enthalten sind.

Schließlich gibt es im Standesamt die üblichen Persoenstandsdaten, Geburtsdatum und Sterbedatum, unter Umständen auch Eheschließung und Geburt von Kindern.

Weitere Quellen für die Familienforschung von Baptisten zur Erstellung eine Stammbaums

Baptisten im Stammbaum

Quellennachweis

Haus Hof Garten Teller
  • Haus Hof Garten Teller
  • Er arbeitet gern im Garten. Manche sagen, er ist ein Gartenanhänger, aber der Wortwitz wäre zu abgedroschen. Vor allem schneidet er gern Obst- oder Ziergehölz. Seit vielen Jahren wohnt er in einem Haus und Essen gehört zu seiner täglichen Routine. Und er interessiert sich für Dinge, die in- und außerhalb des Gehöfts passieren.

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