Pro & Contra der Bewässerungssysteme für Gemüse im Gewächshaus
Inhaltsverzeichnis
Unterschiedliche Bewässerungssysteme im Gewächshaus für Gemüse
Im Laufe der Zeit wurden im Garten mehrere Systeme für das Gewächshaus und das Freiland ins Auge gefasst, durchgerechnet und eingesetzt oder verworfen. Manche wie Schlauch und Gießkanne sind die Klassiker. Andere sind stark beworben und wir finden sie sofort und in jedem Katalog. Diese Bewässerungssysteme werden vorgestellt und verglichen. Es sind Verweise zu einer Beschreibung der einzelnen Möglichkeiten genannt.
- Gießkanne oder Schlauch mit Strahl
- Gießkanne oder Schlauch mit Brause
- Beregnung
- Perlschlauch
- Tropfsystem
- Bewässerungskegel oder PET-Flaschen
- Ollas
Übersicht zu Bewässerungssystemen im Gewächshaus für Gemüse
Eine Binsenweisheit vorab: Durch Mulchen verdunstet der Boden weniger Wasser. Das Gleiche gilt auch, wenn der Pflanzenbesatz dichter ist. Gleichzeitig: Je mehr Pflanzen auf einer Fläche stehen, desto mehr Wasser brauchen die Blumen oder Gemüsepflanzen. Diese Artikel geben einen Überblick.
Bewässerungssysteme für das Gewächshaus aussuchen
Die folgenden Punkte sind für die Auswahl von Bewässerungssystemen im Gewächshaus zu bedenken, bevor Zeit, Kraft und Geld investiert werden. Eine Fehlinvestition ist oft nur schwer zu korrigieren. Das heißt, es wäre leicht, aber die nächsten Kosten werden dann eher gescheut. Für die Kenner der 52 Denkfehler: "Dobelli lässt grüßen."
Automatisierung im Betrieb
Die erste Frage ist aus meiner Sicht für etliche Gartenmenschen, ob es reicht einen Hahn aufzudrehen und das Wasser läuft. Manche wünschen sich, dass auch das Aufdrehen automatisch passiert. Soweit die Theorie. Aus meiner Beobachtung wird die Möglichkeit der Automatisierung der Bewässerung überbewertet. Denn irgendetwas ist immer und man kann nie so dumm denken, wie es kommt. Deshalb ist für mich oft die Frage, ob im Hobbygartenbau die Automatisierung der Bewässerung wirklich oben stehen muss.
Gleichwohl ist es nötig zu überlegen, ob Kraft und Zeit fürs Gießkannenschleppen oder die Pflanzenpflege eingesetzt werden. Bei der Automatisierung der Bewässerung fällt die Aufsicht auf die Pflanzen nämlich fast vollkommen weg. Da läuft die Bewässerung völlig automatisch, aber die Läuseplage wird übersehen.
Bevor die Kosten für Einkauf und die Zeit für Installation in Kauf genommen werden, überlege ich gern noch ein zweites oder drittes Mal.
Verschlämmung der Erde beim Wässern
Wenn Wasser in dickem Strahl auf die Erde trifft, verschlämmt die Oberfläche rasch. Damit sinkt die Aufnahmefähigkeit der Erde für Wasser und es bilden sich später Pfützen. Das Wasser bleibt stehen und versickert nicht. Durch eine langsame und stetige Bewässerung kann der Wassereinsatz drastisch verringert werden und die Erde verschlämmt nicht.
Veralgung der Gefäße und Geräte
Auf der anderen Seite hat das langsame Fließen gerade bei durchsichtigen Geräten die Gefahr, dass die Schläuche veralgen. Besonders beim Einsatz von Regenwasser besteht diese Möglichkeit. Auch bei Flaschen, die kopfüber in die Erde gestülpt werden, ist diese Gefahr hoch. Meist ist es nur ein ästhetischer Aspekt. Manchmal verstopfen aber Leitungen durch die Algen.
Verstopfung der Leitungen
Wenn Regenwasser eingesetzt wird, enthält das Wasser oft auch Pollen, Algen oder andere feste schwebende Bestandteile. Bei dünnen Schläuchen oder bei Perlschläuchen oder Tropfschläuchen kommt das Wasser dann nicht mehr durch. Der Einsatz von Trinkwasser ist aus meiner Sicht zu vermeiden, weil zusätzliche Kosten aufschlagen und weil der Aufwand für die Herstellung von Trinkwasser im wirtschaftlichen Sinne zu hoch ist, um es als Pflanzenbewässerung einzusetzen.
Benetzen der Pflanzen beim Gießen
Vor allem beim Gießen aus Schläuchen und Gießkannen und bei der Beregnung werden Pflanzen benetzt. Das ist im tieferen Sinne eine Verschwendung. Wasser wird am besten eingesetzt, wenn es direkt in den Wurzelbereich gelangt.
Information
Es zeigt sich übrigens, dass auch das Bei-, Wild- oder Unkraut schneller wächst, wenn die Pflanzen beim Gießen komplett gegossen werden. Deshalb wurden über mehrere Jahr Flaschen Tag für Tag durch Tauchen gefüllt. Ein Mordsspaß für die ganze Familie.
Bewässerung aus der Wasserleitung
Wer Wasser aus der Wasserleitung nutzt, hat die besten Voraussetzungen zur Automatisierung und verringert die Gefahr der Verstopfung der Leitungen. Der ökologische Aspekt wurde im anderen Abschnitt bereits erwähnt.
Betrieb mit Regenfasspumpe
Die meisten Anlagen zur Beregnung können mit einer leichten Regenfasspumpe nicht betrieben werden. Perlschläuche und Beregnungsgeräte und Tropfsysteme bneötigen einen Wasserdruck, der höher ist. Eine weitere Pumpe muss also gekauft, gewartet und gelagert werden.
Anschaffungsaufwand
Die verschiedenen Systeme sind unterschiedlich teuer in der Anschaffung. Pumpen kosten Geld, die Bewässerungssysteme haben Computer, die Geld benötigen. Diese Kosten werden in ein Verhältnis zueinander gesetzt. Was teuer ist, ist nicht immer mehr wert, es ist manchmal einfach nur teuer.
Installationsaufwand im Garten
Wenn die Geräte im Garten sind, muss das Wasser zu den Pflanzen gebracht werden. Für die Gießkanne reicht eben eine Kanne und ein Wasserhahn, den Transport übernimmt der Gartenmensch. Wenn das Wasser automatisch zu den Pflanzen kommen soll, müssen Leitungen oder Schläuche gelegt werden. Da ist dann Muskel- oder Maschinenkraft gefragt.
Reinigungsaufwand
Dinge – auch Bewässerungssysteme – werden nicht von allein sauber. Schläuche müssen gepflegt, Düsen müssen gereinigt werden und undichte Stellen müssen überprüft werden. Das ist einfach mal zu bedenken.
Zeitbedarf fürs Füllen
Eine Gießkanne an der Hauswasserleitung ist schnell gefüllt. Mit einer Regenfasspumpe dauert es schon länger, läuft das Wasser nur mit Luftdruck aus dem Regenfass ist Geduld angesagt. Gut, wer schnell noch einen Meditationskurs gebucht hat. Flaschen zu füllen, ist zeitaufwändig, wer nur den Hahn oder die Pumpe anschaltet, hat keinen Zeitbedarf fürs Füllen.
Platzbedarf für Lagerung
Schließlich müssen die Geräte am Ende der Gartensaison noch irgendwo untergebracht werden. Eine Gießkanne, eigentlich zwei, wer geht schon mit einer Kanne allein, brauchen wenig Platz, die Rohre der Sprenkler bleiben liegen, aber müssen abgelassen werden. Voluminöse Ollas brauchen vermutlich am meisten Platz, auch Flaschen brauchen im Winter ein heimeliges Plätzchen.
Für-Und-Wider-Tabelle für Bewässerung von Gemüse im Gewächshaus
Diese Tabelle vergleicht die oben genannten Kriterien und zeigt die Messwerte nach Erfahrung im heimischen Garten.
Merkmal | Brause | Wasserstrahl | Bereg-nung | Perl-schlauch | Tropf-system | Kegel / Flaschen | Ollas |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Automatisierung im Betrieb | Gering | Mittel | Hoch | Hoch | Mittel | Gering | Gering |
Verschlämmung beim Wässern | Hoch | Hoch | Hoch | Mittel | Mittel | Gering | Gering |
Veralgungsgefahr der Gefäße | Gering | Gering | Mittel | Gering | Mittel | Hoch | Gering |
Verstopfung der Leitungen | Gering | Gering | Mittel | Mittel | Mittel | Mittel | Gering |
Benetzen beim Gießen | Hoch | Hoch | Hoch | Hoch | Gering | Gering | Gering |
Betriebsaufwand Wasserleitung | Gering | Gering | Gering | Gering | Gering | Gering | Gering |
Betriebsaufwd. Regenfasspumpe | Gering | Gering | Hoch | Hoch | Hoch | Gering | Gering |
Anschaffungsaufwand | Gering | Mittel | Hoch | Mittel | Hoch | Mittel | Hoch |
Installationsaufwand im Garten | Gering | Mittel | Mittel | Mittel | Hoch | Gering | Hoch |
Reinigungsaufwand | Gering | Mittel | Mittel | Mittel | Mittel | Mittel | Mittel |
Zeitbedarf fürs Füllen | Mittel | Gering | Gering | Gering | Gering | Hoch | Mittel |
Platzbedarf für Lagerung | Gering | Mittel | Mittel | Mittel | Mittel | Hoch | Hoch |
Ollas auf die schwäbische Art
Nachdem wir über Jahre in die Materie eingestiegen waren und über lange Jahre Flaschen durch Tauchen gefüllt hatten, wollten wir Ollas anschaffen. Dagegen spricht der Platzbedarf im Winter, die auch in hiesigen Gegenden Frosttemperaturen anbieten. Für alljährliches Nachkaufen gab es kein Budget in der Finanzklausur des Familienrats. Deshalb wurde ein Möglichkeit gefunden, Ollas, also versenkte Tongefäße zur Bewässerung, auf die schwäbische Art zu etablieren.
Dazu werden unglasierte Tontöpfe mit 15 cm Durchmesser erworben. Die werden mit Plastik-Untersetzern in dieser Größe abgedeckt. Das Abzugsloch wurde mit Heißkleber mit den Deckeln von Saftkartons verschlossen. Damit kann rasch nachgefüllt werden, im Winter stehen die Tontöpfe platzsparend stapelweise in der Aufbewahrung und alles andere können wir erst im nächsten Jahr berichten.
Quellennachweis
- Wasserhahn auf einer Wiese: JerzyGorecki | Pixabay